Die Pandemie hat den Immobilienmarkt zweigeteilt. Die Krisengewinner und Verlierer stellt der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) in seinem neuesten Frühjahrsgutachten vor. Das Gutachten ist eine der wichtigsten Analysen des Immobilienmarktes in Deutschland und eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Assetklassen.
Wohnimmobilien
Sie sind seit der Pandemie gefragter denn je. Das treibt die Preise in Höhe. Laut dem Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken sind die Preise im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent gestiegen. Damit liegt der Preisanstieg noch höher als im Jahr 2019 mit 6,5 Prozent. Der ZIA erwartet eine weiterhin stabile Nachfrage im Wohnbereich, denn die Zinsen sind nach wie vor niedrig. Zudem haben viele Haushalte in der Pandemie nur temporär oder gar keine Verdiensteinbußen erlitten. Sie konnten im Lockdown hohe Ersparnisse bilden.
Büroimmobilien
Der Markt für Büroimmobilien ist trotz Homeoffice bislang stabil geblieben. Zwar ist der Flächenumsatz in den deutschen Top-7-Städten um ein Drittel zurückgegangen, dennoch ist der Leerstand mit 3,8 Prozent gering und beharrt auf dem niedrigen Niveau von 2019. Die Mieten stagnieren aktuell. Der Neubau erreichte 2020 mit 2,6 Mio. qm einen Rekordwert. Auch für 2021 sind die Pipelines voll, wenngleich die Investitionstätigkeit etwas nachgelassen. Der ZIA geht zwar davon aus, dass sich Büroimmobilien verändern werden. Aber überflüssig werden sie nicht.
Baumaterial wird knapp
Für Druck sorgt aktuell die Verknappung der Baumaterialien und der damit einhergehende starke Preisanstieg. Grund sind die hohe Nachfrage aus dem inländischen Bausektor sowie der starke Export nach China und in die USA. Engpässe gibt es bei Holz, Stahl und Dämmstoffen. Auch Kunststoffe und Plastikrohre sind knapp. Der Materialmangel droht viele Baustellen lahmzulegen. Damit werden nicht nur Neubauprojekte, sondern auch Sanierungsmaßnahmen gefährdet.
Non-Food-Immobilien
Sie sind der klare Verlierer der Pandemie. Viele Händler stehen aufgrund des langen Lockdowns massiv unter Druck. Michael Gerling, der Geschäftsführer des EHI Retail Institute erwartet, dass das Jahr 2021 für viele Händler noch schwieriger wird als 2020. Die Reserven sind aufgebraucht. Das gilt nicht nur für kleine, sondern auch für viele große Unternehmen.
Hotelimmobilien
Sie sind der große Verlierer der Corona-Krise. Während des Lockdowns brachen in vielen Hotels die Übernachtungszahlen um 90 Prozent ein. Viele Unternehmen liegen wirtschaftlich am Boden. Während große Hotelketten wie die Maritim Hotelgruppe Alarm schlagen und auf mehr Hilfe drängen, bringen sich Investoren in Stellung. So hat die Steigenberger Gruppe, im Herbst 2020 vom chinesischen Hotelriesen Huazhu übernommen, angekündigt, bis 2025 über 500 Hotels zu eröffnen. Das soll auch durch Zukäufe von Wettbewerbern erreicht werden, die bald zu Schnäppchenpreisen zu kaufen sind.