Der Koalitionsvertrag steht. Er umfasst mehr als 170 Seiten. Die Parteien müssen noch zustimmen. Wenn alles planmäßig verläuft, dann kann Olaf Scholz im Dezember zum Bundeskanzler gewählt werden. Die Koalitionspartner haben sich auch intensiv mit dem Immobiliensektor befasst. Dafür wird es in Zukunft ein eigenes Bauministerium geben. Nachfolgend ein Überblick für die wichtigsten Vorhaben.
CO2-Preis
Lange wurde darum gerungen, ob die Mieter die Mehrkosten beim Heizen durch den höheren Co2-Preis alleine tragen sollen. Noch im Frühjahr hatte sich die Bundesregierung darauf geeinigt, die Vermieter zur Hälfte an den Kosten zu beteiligen. Kurze Zeit später war der Vorschlag wieder vom Tisch. Und nun? Die neue Koalition hat beschlossen, dass der höhere CO2-Preis beim Heizen in Zukunft von beiden Seiten „fair“ geteilt werden soll. Bis Mitte 2022 wird ein Stufenmodell nach Gebäudeklassen erarbeitet. Sollte das bis dahin nicht gelingen, werden die Mehrkosten zwischen Vermieter und Mieter hälftig geteilt.
Mietpreisbremse
Die Mietpreisbremse soll in Gebieten mit einer angespannten Wohnsituation bis 2029 verlängert werden. Die reguläre Kappungsgrenze wird von 20 auf 11 Prozent in drei Jahren gesenkt. In den Mietspiegel sollen zukünftig die letzten sieben Jahre einfließen. Zuvor galt ein Betrachtungszeitraum von vier Jahren, der bereits 2020 auf sechs Jahre verlängert wurde.
Wohnungsbauoffensive
Zur Entspannung des Wohnungsmarktes sollen in den kommenden Jahren 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Davon sollen 100.000 Wohnungen öffentlich gefördert werden. Die lineare Afa für den Neubau soll von 2 auf 3 Prozent erhöht werden.
Klimaschutz im Gebäude
Ab 2025 müssen neu eingebaute Heizungen auf Basis von 65 Prozent neuer Energien betrieben werden. Bei gewerblichen Neubauten sollen Solarzellen verpflichtend werden, bei privaten Neubauten sollen sie die Regel sein.
Grunderwerbsteuer
Die Länder sollen mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Grunderwerbsteuer erhalten. Die Einführung von Freibeträgen, z. B. für Kinder, soll erleichtert werden.
Wohneigentum
Damit sich viele Menschen eine selbstgenutzte Immobilie leisten können, sollen die Hürden beim Immobilienkauf durch eigenkapitalersetzende Darlehen erleichtert werden. Im Gespräch sind Tilgungszuschüsse und Zinsvergünstigungen.
Zur Vermeidung von Steuerhinterziehung dürfen Immobilien nicht mehr bar bezahlt werden. Bei jedem Immobilienerwerb muss ein Versteuerungsnachweis vorgelegt werden.